Donnerstag, 21. Juli 2011

Er ruht. Ich wache über ihn. Schwach und zerbrechlich wirkt er, doch der Weg ist noch weit. Unser Ziel ist das kleine Lager nordöstlich von hier, doch wir kommen nur langsam voran. Wie wir entkommen sind, ist mir noch immer nicht ganz bewusst.

Der Wind ist kühl. Doch ich betrachte meinen Bruder mit tiefer Liebe und Hoffnung, dass wir es schaffen werden. Sein Herz schickte eine Nachricht, dass sie den Aufbruch in den Westen vorbereitet und sie aufbrechen werden sobald er wieder in der Heimat ist. So wird die Erleichterung und Freude in meinem Herzen überschattet von der Gewissheit, dass niemand aus meiner Heimat noch übrig sein wird. 

Doch spüre ich deutlich, dass ich noch nicht gehen kann. Mein Weg ist noch ein anderer. Ich werde Tirbarion meine Schriften mit auf den Heimweg geben. Für wen sollte ich diese Sammlungen noch fortsetzen, wenn niemand mehr da ist, dem ich sie senden kann?

Es wird einsam sein. Wie zart seine Haare sein Gesicht umrahmen. Doch es wird kein Lebewohl geben. Nur ein auf Wiedersehen.

Ich hoffe ich erkenne bald, wo meine Aufgabe hier noch liegt. Noch kann ich es nicht spüren. Das einzige was ich spüre ist, dass meine Zeit noch nicht gekommen ist. 

Mögen die Valar mein Herz leiten

Montag, 18. Juli 2011

Es ist Kälte, die mich umgreift und umfasst. Sie ist nicht von außen, sondern sie schmerzt mein Innen und ich finde keine Wärme, die sie vertreiben kann.

Die Stille und die Schatten in denen ich mich aufhalte geben viel Raum für Gedanken und Sorgen. Beides sind keine guten Begleiter für diese Reise. Noch verstehe ich nicht, welche von den Informationen, die ich sammelte, dem Feind von solch großer Bedeutung sind. Ich studiere sooft es geht meine Notizen, doch in den Jahren meiner Reise sind es zu viele, um einen genauen Überblick zu haben. Und woher auch, sollten sie wissen was genau ich aufschrieb und dokumentierte. Kaum wer bekam diese Schriften seither zu Gesicht, da das meiste noch nicht ins Reine geschrieben wurde.

So bleibt nur eine Handvoll übrig, die ich des Verrats ins Auge fassen könnte. Oftmals lagen meine Dokumente offen im Hause Sonnenwind, da ich dort kaum die Möglichkeit hatte sie anders zu verwahren.
In den Hallen Istchebyns sah lediglich Hiril Kyalla einen Bruchteil davon ein. Mögen unsere Meinungen jedoch oft auseinander gegangen sein, habe ich diese Person nicht in Verdacht. 

Doch mag es nun auch gleichgültig sein, wer die gesammelten Informationen weitergab. Sie wollen sie zurück und ich werde nicht scheuen meinen Bruder auszulösen. Auch wenn dies bedeuten würde, dass ich meiner statt ihm dort zurücklassen muss. 

Ich spüre seine Nähe kaum mehr, was mich erahnen lässt wie schlecht es ihm geht. Ich muss mich eilen, solange ich ihn überhaupt noch spüre.

Der Treffpunkt scheint beinahe erreicht und ich verfasse diese Zeilen mit der Möglichkeit, dass es die letzten sein könnten, welche ich verfasse. 

Ich schrieb lange kein Lebenszeichen mehr an die Heimat, weil ich vermeiden wollte, dass noch mehr Personen, welche mir am Herzen liegen, Schwierigkeiten bekommen. 

Jedoch wünschte ich, ich müsste diesen Weg nicht alleine gehen. Kampflos werde ich nicht aufgeben, denn meine Zeit hier ist noch nicht abgelaufen.