Geliebte Heimat,
Es ist schon einiges an Zeit verstrichen, seitdem ich Zazul das letzte mal zu euch schickte. Einige Tage versuche ich schon zu sortieren, was mein Herz zu mir spricht, doch die Trauer und die Sehnsucht nach der Geborgenheit und dem Wunsch wieder euren Armen und nicht nur in euren Herzen zu liegen trübt meine Seele.
Singe ich doch häufig die Lieder unseres Landes, dennoch vermögen sie die Einsamkeit schon eine Weile nicht mehr zu vertreiben.
Deswegen sende ich nun in tiefer Liebe diese Zeilen und hoffe, dass sie euch erreichen und Zazul seinen Weg unbeschadet finden wird.
Einiges geschah seit den letzten Worten, welche ich euch zukommen lies. Ich danke euch sehr für die lieben Wünsche und Gedanken, die ihr alle mir zurück senden konntet.
Wie geht es Tirbarion? Hat er für sich schon herausgefunden, welcher Weg der Seine sein wird? Richtet ihm aus, dass er sich ganz auf sein Herz verlassen soll. Ich konnte seinen Kummer in seinen letzten Zeilen spüren und ich spüre ihn noch immer.
Auch mir ist dieser Kummer nicht unbekannt. Einige Tage spüre ich schon die tiefe Sehnsucht in mir, mich aufzumachen. Auf in die Heimat. Zurück in die liebende Mitte der meinen.
Denn all die Zeit, die ich die Länder nun durchreise fand ich immer mehr Grauen, Blutvergießen und die Wege beschreiben immer mehr Gefahren, je tiefer ich mich ins innere des Landes begebe.
Hier wo ich im Moment weile erzählt der Wind vom Tod und selbst die Sonne kann die Dunkelheit dieser Zeiten kaum mehr erhellen.
Ich spüre, dass Tirbarion das selbe in sich fühlt. Und ich wollte ihn wissen lassen, dass man seinem Schicksal nicht entrinnen kann. Das Herz finden immer seinen Weg und wenn man diesem nicht folgt, dann wird man daran zerbrechen. Dessen bewusst blieb ich hier, auch wenn es mir nicht leicht fiel diese Entscheidung zu treffen.
Vor einiger Zeit schloss ich mich einer Gruppe unterschiedlicher Völker an. Der Einsamkeit zu entrinnen und Hilfe zu geben und zu bekommen, die von Sonnenaufgang zu Sonnenaufgang nötiger denn je erscheint.
Sonnenwind ist der Name dieser Gemeinschaft. Nach Jahren der Distanz zu anderen Völkern schien mir der Tag gekommen Kontakte zu knüpfen. Doch füllen können sie die Leere meines Herzens nicht. Dennoch geben sie mir das Gefühl fern ab der Heimat Wurzeln schlagen zu dürfen.
Eine Menschenfrau, deren Name Aliasa ist, lernte ich auf meiner Reise durch das Breeland kennen. Sie hat ein gutes Herz. Ich bin überrascht gewesen diese Festellung zu machen, wäre ich von einem Menschen ja eigentlich anderes gewohnt gewesen.
Natürlich strebt sie nach Silber und manches Denken und Verhalten ist für mich nicht nachzuvollziehen. Doch was kann ich erwarten? Sie ist nur ein Mensch.
Dennoch ist sie im Moment de einzige Person in deren Nähe ich mich aufhalten kann ohne einen Fluchtimpuls unterdrücken zu müssen.
Selbst die Elben, die mir auf meiner Reise hier und da begegnen scheinen langsam vom Schatten bemächtigt zu werden, der sich über die ganzen Lande auszubreiten versucht.
Ich fürchte mich davor, dass auch mich dieses Schicksal ereilen könnte und verbringe deswegen ausreichend Zeit mit mir und meinem Sein- und somit auch mit euch allen, tief in mir verankert. Untrennbar. Mögen die Valar schützend ihre Hand über mich halten und mich bewahren. Mein Sein bewahren.
Ich fürchte etwas zu werden, wovor ich Angst verspüre. Ich sah so viele des alten Volkes, denen es so zu ergehen scheint. Elben, die sich verloren haben. Die nicht mehr Sind - die begonnen haben etwas zu werden, was sie nie sein sollten. Natürlich traf ich auch andere. Nanaisu hat ihr Sein noch bewahrt und es lässt hoffen, dass dies möglich ist. Muss es das nicht auch, wenn die eigene Aufgabe so fern ab der Heimat liegt?
Es gäbe noch so viel zu schreiben und zu berichten, doch alles was war und alles was sein wird scheint so nichtig gegen das was im Moment ist. Ich spüre in mir, dass mein Schicksal mit Mittelerde noch verwoben ist und das Verlassen der Lande noch nicht meinem Schicksal entspricht.
Aliasa scheint ein kleines Stückchen darin zu sein. Ein Stückchen meines Schicksals - so werde ich sie behüten damit wir unseren gemeinsamen Weg nicht vorzeitig beenden müssen.
Haben einige von uns sich schon in Richtung Westen aufgemacht? Wer blieb zurück? Lasst Zazul mir die Antworten und Neuigkeiten überbringen.
Nur ein Stück,
ein Wort,
etwas Heimat.
In tiefer Liebe und verwoben mit euren Herzen
Damaria
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