Montag, 18. April 2011

Breelandsiedlung - Morgendämmerung

Geliebte Heimat,

Stille - zwischen den ganzen Menschen, Halblingen und Zwergen herrscht Stille hier im Sippenhaus des Sonnenwinds. Viele sind ausgeblieben. Leer wirkt das Haus. Die, deren ich vertraute, sind gegangen. Die die blieben sind kaum mehr als eine Handvoll. Doch mit diesen verbindet mich kaum etwas. Sie sind austauschbare Gesichter. 

Menschen kommen und sie gehen. In kurzen Abständen betreten sie das Leben, um es schon wieder zu verlassen. Dessen bin ich überdrüssig. Ihr schriebt einmal, dass ich mein Herz nicht an das Vergängliche hängen soll. Ihr habt wahre Worte gesprochen. Das ist es nicht wert. Sie gehen sogar noch schneller, als sie sterben können. Diese Gemeinschaft hat mich geprägt. Sie hat mich über andere Völker ins Bild gesetzt. Doch was ich mitnehme ist das Gefühl, dass es sich kaum lohnen wird meine Zeit und mein Herz an das Vergängliche zu hängen. 

Meine Sachen sind gepackt. Ich werde diese Gemeinschaft verlassen, die mir nunmehr keine Wurzeln mehr geben kann. In Lorien traf ich einen Elb mit seiner Tochter. Diese ist aus einer Vermischung mit einer Menschenfrau entstanden.
Unvorstellbar für mich - aber dazu komme ich später. Dieser Elb ist Teil der Istchebyn. Ich lernte diese Gemeinschaft schon kennen, weil sie mit Sonnenwind einen regen Austausch pflegen. Ich habe mich zu dieser Gemeinschaft aufgemacht. Ich spüre, dass mein Weg mich nun dorthin führt. Ich kann es nicht genauer beschreiben. Doch dort werde ich nun ein Teil der Gemeinschaft werden. Einige Elben wohnen dieser Gemeinschaft bei. Unvergänglich und Ewig. 

Was Rhidon , den Elb, betrifft muss ich sagen, dass ich in seinem Ausdruck und in seinen Gebärden etwas lesen konnte, was mir für einen Elb fremd schien. Die Unsicherheit mit seiner Vergangenheit offen umzugehen. Die unterdrückten Emotionen, die tief in ihm schlafen. Etwas zieht mich zu ihm. Das obwohl er sich dazu herabgelassen hat sich mit einem Menschen einzulassen. 

Gerade jetzt, wo ich hier mit den Tieren im Garten sitze, merke ich, dass Sonnenwind mir im Laufe der kurzen Zeit ans Herz wuchs. Menschen zerstören sich diese Dinge, ohne weiter darüber nachzudenken. Sie nehmen die Welt anders wahr. Die Welt liegt in ihren Händen. Das erschreckt mich sehr.

Das unsere Zeit am vergehen ist, ist mir in Lothlorien mehr wie bewusst geworden. So wie es meine Erinnerung schenkte, ist es dort nicht mehr. Noch sind die Grenzen gut bewacht. Doch die Orks sind allgegenwärtig. Organisiert. Wie lang werden sie dem noch stand halten wollen, ehe sie ihre Heimat verlassen und sich gen Westen aufmachen? Wie leer wird dieser Landstrich sein und diese Leere, die von den Elben zurückgelassen wird, wird ausgefüllt von den Menschen. Mit ihrer Vergänglichkeit, ihrem Neid, ihrem Streit.

Mir macht es das Herz schwer, dass ihr eure Zeit ebenfalls kommen spürt, geliebte Eltern. Ich werde alsbald nach Hause kommen um euch noch einmal in die Arme zu schliessen, ehe wir uns dann wieder sehen. 

Im Moment zerbricht zu viel in meinem Leben. Wird es jemals wieder Konstante geben, solange ich noch hier verweile? Mein Weg hier ist noch lange nicht zu Ende beschritten und ich werde noch einige Zeit hier verbringen. Werde ich dies allein tun müssen? Wie viele aus der Heimat sind noch übrig? Und wird auch Tirbarion gehen, wenn es nichts mehr zu bewachen gilt? 

Ich werde mich nun auf dem Weg nach Istchebyn machen. Doch die Fragen werden mich begleiten. 

Auf ein baldiges Wiedersehen
Damaria