Sonntag, 22. Mai 2011

Tagebucheintrag

Nachdem wir sicher in Ered Luin angekommen waren, verweilte ich dort nur kurze Zeit, denn es erreichte mich eine Botschaft aus dem goldenem Wald von einer guten Freundin meiner Mutter. So brach ich wieder auf und erreichte Lothlorien alsbald. Das Reisen ohne Begleitung, tat mir nach dem langem Weg mit den beiden Menschen gut. 

Doch die Wege scheinen immer unsicherer zu werden. 

Ich würde gerne weiter ausführen, welche Bitte an mich herangetragen wurde, doch darüber zu Schweigen mag beiweitem die bessere Wahl sein. Ich werde meine Einträge und Briefe vorerst zurück halten müssen. Das was mich beschäftigt sollte nicht zu Papier gebracht werden. Noch nicht.

Samstag, 21. Mai 2011

Lindon- Mittag

Geliebte Damaria,

Tirbarion hält sich derzeit in Lothlorien auf. Er wollte für sein Herz dort ein Geschenk holen. Sobald er wieder zu Hause ist, werden wir ihm Deine Grüße ausrichten.

Du scheinst auf Deinen Reisen wirklich einige Personen zu treffen, die ungewöhnlich sind. So wie wir Dich kennen, wirst Du über den Halbmenschen sicher einiges zu dokumentieren haben. 

Das Du die Menschenfrau gerade in Bruchtal wieder getroffen hast, wird wohl ebenso seine Gründe haben, wie das aufeinandertreffen mit Hir Rhidons Tochter. Doch erinnere Dich immer an die Worte Deines Vaters.

Hier gibt es derzeit keine Neuigkeiten zu berichten. Mögen die Sterne Deinen Weg stets erleuchten.

Deine Freunde aus der Heimat

Mittwoch, 18. Mai 2011

Bruchtal- Abendröte

Geliebte Heimat,

Auch wenn ich von euch noch keine Antwort bekam, möchte ich einige Zeilen an euch richten. Ich hoffe es geht euch allen gut. Ich beschäftige mich weiterhin mit dem dokumentieren der Länder und mir wurde gesagt, dass sich hier eine Festung in Forochel befinden soll, deren Erforschung sich lohnen soll. Dies wird eines meiner nächsten Reiseziele werden.

Ich schrieb euch bereits von der Tochter Rhidons und ich möchte nun etwas näher darauf eingehen. Denn Hir Rhidon entschied sich seinerzeit einen Bund mit meinem Menschen einzugehen. Daraus resultierte Kyalla. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass diese Tatsache alles andere als erfreulich für mich gewesen ist. Nach wie vor verstehe ich nicht, wie man einen solchen Bund mit einem Menschen eingehen kann. Und der Umgang mit Kyalla fällt mir ebenfalls nicht leicht. Ist sie doch weder Mensch noch Elb. Gehört weder zu der einen noch zu der anderen Seite und es ist für mich interessant sie zu beobachten und ihr Verhalten festzuhalten. Wir treffen uns seltsamerweise des öfteren in den unterschiedlichsten Teilen Mittelerdes. Es scheint also schon eine schicksalhafte Begegnung zu sein.

Dann habe ich hier in Bruchtal Aliasa wieder getroffen. Ihre Erinnerung ging ihr verloren und wir werden beim Morgenbrauen gemeinsam aufbrechen in die Hallen des Wissens, damit ich ihr die Zeichnungen und Schriften von den gemeinsamen Reisen zeigen kann. Vielleicht wird ihr das helfen die Erinnerung zurück zu gewinnen.
Auch die Tochter von Hir Karnwield wird uns begleiten. Diese Reise wird sicher nicht besonders einfach. Denn sie bedeutet letztlich, dass ich einige Tage kaum die Möglichkeit zum Rückzug habe. 

Ich sende besonders an Tirbarion eine Umarmung.
Damaria

Samstag, 7. Mai 2011

Falathlorn - Nachmittag

Geliebte Heimat,

Heute schreibt mein Herz voller Frieden und Freude diese Zeilen an euch. Ich spüre deutlich in mir, dass mein Herz leichter wird. Die schwere Last der ewig währenden Wachsamkeit, scheint  in diesem Garten von mir zu fallen. 

Mir wird derzeit ein Flett gebaut - nicht von Elbenhand, aber dies trübt meine Freude darüber nicht im geringsten. Auch wenn niemand je den Platz von euch geliebten Freunden einnehmen können wird, ist es doch eine Freude, etwas bekanntes hier zu haben.

Bei Sonnenwind verspürte ich nie den Wunsch, mich derart nieder zu lassen. Auch die Wachsamkeit ist dort nie von mir abgefallen. Auch hier gehen natürlich Menschen, Halblinge und Zwerge ein und aus. Jedoch habe ich nicht das Gefühl, dass sie mir die Kehle abschnüren und die Luft zum atmen stehlen. 

Mit welchen anderen Elbensippen aus der Umgebung habt ihr den Tauschhandel begonnen? 

Umarmt Tirbarion und seine Liebste von mir. 

Damaria

Tagebucheintrag

Gerade hat Hir Karawas zum Mittagessen das Haus betreten. Ich sitze hier unter dem Baum im Garten und verfasse ein paar Zeilen. Ich spüre das gefühl der Zufriedenheit in mir aufkommen. Eine Wärme, die mich lange Jahre nicht erreichen konnten. Mein Herz scheint zu singen. Meine Seele atmet tief und frei. So als ob ich angekommen bin. Angekommen dort wo ich hingehöre. 

Nun bin ich schon einige Zeit in den Hallen des Wissens zu Gast und ich fühle in mir, wie sich meine Wurzeln festigen und aus dem Gast ein Heimischer wird. Deswegen entschied ich mich, um eine eigene Behausung zu bitten. Hir Karawas begann sofort mit der Umsetzung mir ein Flett zu bauen. So kann ich Teil des Ganzen sein und doch bei mir bleiben. 

Der Mond wird meine Nächte erhellen und die Sonne den Tag verkünden. Ich werde Ruhe haben, mich ganz um meine Schriften zu kümmern. Auch wenn ich sagen muss, dass der Umgang mit der Natur dem Halbling nicht zu liegen scheint. Doch er wird es nicht besser wissen, es sei ihm verziehen, dass er den Baum behandelt wie ein Stück Holz und auch das die Tiere ihm vielmehr lästiges Übel sind. Er erkennt den Zusammenhang zwischen dem Ganzen nicht und das alles darin ein Teil des Ganzen ist. Wie klein es auch scheinen mag. 

Ich werde mir auch wieder die Zeit nehmen etwas zu nähen. So wie ich mich eben mit einem Lied auf den Lippen beobachten konnte. Lange Zeit habe ich nicht mehr gesungen. Wo waren die Lieder in mir geblieben? Tief verborgen. Die Wachsamkeit nahm mir meine Unbeschwertheit. Diese kehrt langsam zurück. Sie nimmt wieder mehr Raum ein, hier wo ich meine Wurzeln nun ausschlagen spüre. Möge dieses Gefühl lange anhalten.

Durch das Flett habe ich auch die Möglichkeit mich von den Menschen, welche hier ein und ausgehen, zurück zu ziehen. Dies war und ist mir der wichtigste Aspekt.

Hir Wortlaut entschied sich ebenfalls, unsere Gemeinschaft öfter zu begleiten und Teil der Istchebyn zu werden. Ich bin erfreut, dass der Zwerg sich dazu entschied. Er ist ein zuverlässiger Zeitgenosse und ich habe ihn gern an meiner Seite, wenn ich die Länder bereise. Auch wenn manches Verhalten von ihm bei mir auf Unverständnis stößt, hat er sich durch seine Loyalität als sehr zuverlässig bewiesen.

Lediglich wegen meiner Eltern ist das Herz nach wie vor schwer. Auch das ich befürchte, keine mit mir verbundene Seele mehr zu finden, lässt mich manchmal den Wunsch spüren in den Westen zu segeln. Denn ich hege Zweifel, dass ich meine verbundene Seele noch hier treffen werde.

Doch im Moment überwiegt die Freude. Die Freude angekommen zu sein. Sich wieder sicherer zu fühlen. Nach den vielen Jahren, die mir dies nicht vergönnt war, bringt es Heilung.

Sonntag, 1. Mai 2011

Lindon - Abend

Geliebte Damaria,

Welch Freude von Dir zu lesen. Tirbarion hatte Zazul schon lange am Himmel ausgemacht, bevor er voller Freude Deinen Brief öffnete. Beim abendlichen Treffen der Gemeinschaft wollen wir doch sogleich Deinen Brief beantworten.

Das Du Dich im Hause Istchebyn eingelebt hast freut uns sehr. Besonders, dass Du bei Deinen Reisen Gesichter triffst, über dessen sehen Du Dich freust. Auch wenn die Gegend, in welcher Du derzeit verweilst, Dir nicht viel Ruhe und Frieden bringen wird.

Hier ist alles noch wie bei unserem letzten Brief. Lediglich die weiten Grenzen unseres Dorfes werden derzeit streng bewacht, um Eindringlinge fern zu halten. Auch wenn sich selten einmal jemand so nah an unser Dorf verirrt sind wie vorsichtiger geworden. Das was hier noch blieb und ist wollen wir schützen und bewahren. Dadurch, dass nur wenige von uns hier übrig blieben, wurden wir gezwungen Tauschhandel zu betreiben. Hir Bagolas hat dies, als diplomatischster unter uns, übernommen. So ist er nun öfter unterwegs.

Wir hoffen bald wieder von Dir zu lesen.
Dein Bruder und Deine Freunde

Enedwaith - Nacht

Geliebte Heimat,

Das Heulen der Wölfe durchdringt die Nacht und wird noch weit vom Wind über die Ebene getragen. Keine Wölfte, wie man sie sonst findet. Verdorben vom Schatten und gefährlich schleichen sie durch die Umgebung. Reissen Reisende, ebenso wie Rinder, zum reinen Vergnügen. 

Die hier lebenden Menschen sind ein seltsames Volk. Wissen, dass die ihren gefangen gehalten werden, doch warten auf Hilfe von außen, anstatt selbst zur Hilfe zu eilen. Menschen - ich werde es wohl nie erfassen können.

Doch zu meiner Freude traf ich Hiril Linael hier an und wir durchstreiften die Gegenden gemeinsam. Sie ist die Leiterin, der Hallen des Wissens. 

Dort lebte ich mich ausgesprochen gut ein. Auch wenn sich nicht nur Elben aufhalten, fühle ich mich dort nicht so fehl am Platze, wie ich es in Sonnenwind die letzte Zeit tat. Auch Maritzebille von Sonnenwind traf ich in Enedwaith. So kreuzen sich die Wege doch immer wieder einmal mit altbekannten Gesichtern. 

Das meine Eltern bereits abgereist sind betrübt mein Herz, mehr als ich es zu sagen vermag. Doch ich freue mich auf ein Wiedersehen, wann auch immer dies sein mag. 

Die Welt ist im Wandel und wir mit ihr. Grüßt mir die, die noch da sind. 

Ich erwarte eure nächsten Zeilen mit Sehnsucht.
Damaria