Sonntag, 6. Februar 2011

Bruchtal - Abendröte

Geliebte Heimat,

Tirbarion unterwegs nach mir zu suchen? Ich hoffe er wird meiner Spur nicht weiter als bis nach Bree folgen. Mein erster Gedanke war, dass ich umgehend umkehren und nach Bree zurück kehren sollte. Doch ich habe keine Gewissheit ihn dort zu finden und er wäre mir immer einige Zeit voraus. Deswegen werde ich meine Reise fortsetzen und hoffen, dass mein geliebter Bruder nicht an die falschen Personen gerät. Es ehrt mich, dass er aufbrach um mich zu suchen, doch gleichzeitig trübt es mich, denn er ist sich nicht bewusst darüber, welche Gefahren ihn ereilen werden, wenn er tiefer in die Lande eindringt. Ich hoffe Engwaladiel behält recht und Tirbarion kehrt alsbald wieder in eure Mitte zurück. Aufhalten hättet ihr ihn niemals können, dessen bin ich sicher. Er war schon immer so. Was er sich in den Kopf setzte, tat er. Es ist sein Sein. Er wird seinen Weg sicher finden. Das was mir etwas mehr Sorge bereitet ist seine offene Art auf andere zuzugehen. Ich fürchte er wird auf seinen Reisen durch diesen Teil seines Seins Erfahrungen machen, die ich ihm gerne erspart hätte. 

Die Nordhöhen habe ich, wie Ihr sehen könnt, nun verlassen. Nachdem das gröbste der kleinen Elbensiedlung dort wieder aufgebaut war traten die Elben an mich heran und baten mich, sobald ich wieder einmal nach Bruchtal kommen sollte, dort einen Brief abzugeben. Da mich in den Nordhöhen nichts mehr hielt und auch Aliasas Rückkehr ungewiss ist, entschied ich mich aufzubrechen. Die Reise war ruhig. Zum einen wohl, weil ich seit einigen Monden das erste mal wieder alleine unterwegs war, zum anderen gab es aber auch keine besonderen Vorkommnisse. Alagos trat einmal fehl und wir mussten einige Tage gehen, bis sich sein Bein wieder erholt hatte. Das jedoch war das einzige.

Nun vielleicht ist dies so nicht ganz wahr. Natürlich gab es nach wie vor überall Orks und andere Kreaturen, das jedoch scheint sich zum Alltag eines Reisenden zu entwickeln und wird von mir deswegen nicht gesondert erwähnt.

In Bruchtal angekommen bekam ich ein angenehmes Gästezimmer, wo ich mich gerade eingerichtet habe. Ich habe das Gefühl, dass dieser Aufenthalt nicht so schnell beendet sein wird. Ich deckte mich mit allerlei Stoffen ein und werde die Abende damit füllen das ein oder andere zu nähen. Außerdem finde ich hier nun auch die Zeit und Ruhe den Bericht über die Einsamen Lande abzuschließen und den der Nordhöhen zu beginnen. Auch in Bruchtal spürt man dieser Zeit die sich anbahnende Gefahr. Einige Elben wurden ausgeschickt um die Straßen zu beobachten. Auch hier scheinen die Tiere sich langsam zu verändern und aggressiver zu werden. So berichtete mir gleich bei meiner Ankunft eine Wache. Etwas schlimmes geht vor sich und es scheint sich überall zu erstrecken. 
Ich werde die Tage einmal einen der Straßenposten aufsuchen um zu erfragen was sie beobachten konnten. 

So werde ich also nun diesen Landstrich genauer beobachten und die Entwicklungen festhalten. Sobald ich nach Bree zurück kehre werde ich in der Gemeinschaft darum bitten, die Augen nach Tirbarion offen zu halten. Doch weiss ich noch nicht, wann dies sein wird. Ich werde spüren, wann die Zeit dafür gekommen ist. 

Nun schließe ich diesen Brief. Ich werde noch eine Runde gehen und meinen Gedanken nachhängen. Viel ist passiert und ich spüre, dass dies alles erst der Anfang von etwas noch größerem sein wird, als ich es mir vorstellen kann. Dieses Gefühl werde ich versuchen zu sortieren.

Sorgt Euch nicht. Nicht um mich. Nicht um Tirbarion. Es wird die Zeit kommen, wo wir uns wieder in die Arme schließen werden. Dessen bin ich gewiss. 

Vermissende Grüße
Damaria