Geliebte Tochter, vermisste Freundin,
Die Zeiten, die einem das Herz erfreuen vergehen immer schneller als jene, die einem das Herz trüben. So können sich tausende Jahre voller Einklang und Zufriedenheit wie ein Korn innerhalb einer Sanduhr anfühlen. Aber nur wenige Hundert können erlebt werden wie die Ewigkeit. Doch halte diesen Sandkorn fest, den Du Dir aus Bruchtal mitgenommen hast. Er ist in Dir. Wann immer wieder schwere Zeiten auf Dich zukommen mögen suche nach diesen Sandkörnern in Deinem Herzen und Du wirst daraus Kraft und Zufriedenheit schöpfen.
Deine Worte über den Vorfall in der großen Stadt der Menschen liessen uns aufhorchen. Wir verstehen, wenn Du nicht ins Detail zu gehen bereit bist, doch wisse das wir da sein werden, wenn es nötig ist. Deine Wachsamkeit und Deine Loyalität werden Dir den richtigen Weg weisen. So wie diese Gemeinschaft bei Dir war, als Du um Hilfe gebeten hast wirst Du selbstredend auch da sein, wenn es dort Schwierigkeiten gibt. Alles andere wäre nicht Deiner würdig. Doch gib auf Dich acht geliebte Damaria.
Deine Zeilen haben Deinen Bruder sehr aufgebracht, denn das Du ihm etwas verschweigst ist ihm mehr wie fremd. Aus diesem Grunde war er sicher, dass etwas wirklich schlimmes passiert sein musste.
Er brach auf, deswegen hat er diese Zeilen nicht mitgestaltet. Wohl spürend, dass Du noch wohlauf bist und es Dir gut geht, trug es ihn doch hinaus, um Bree aufzusuchen. Du kennst ihn, Damaria. Wir wissen sehr wohl, dass es Dir sicher nicht recht sein mag, dass er die schützenden Arme der seinen verlässt. Aber er ist jung und ungstüm. Wir konnten ihn nicht dazu umstimmen, sich diese Entscheidung in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Völlig übereilt brach er auf. Wir hoffen bald von ihm zu hören oder zu lesen.
Es scheint die Zeit des Aufbruchs um sich zu greifen, wenn auch Deine Begleitung sich aufmachte, um nach Bree zurück zu kehren. Aber so wie Du in Bruchtal einen Augenblick Alltag suchen musstest, wird es auch für sie wichtig sein diesen zu finden. Bedenke immer, dass ein Menschenleben kurz ist. Deswegen sind sie sehr bestrebt es reich zu füllen. Sonst verspüren sie eine Wehmut ihre kurze Zeit verschenkt zu haben. Vielleicht kreuzen sich eure Wege ja tatsächlich in Bree ein weiteres mal. Du wirst uns ja sicher davon berichten.
Engwaladiel war von dem Aufbruch Deines Bruders auch nicht angetan, doch sie spürte, dass diese Reise für ihn wichtig ist. Und das es wichtig ist für ihn diesen Weg alleine zu gehen. Als er Aufbrach war sie zuversichtlich ihn sehr schnell wieder sehen zu können. Er ist nicht die Art Elb, die lange umherstreifen wollen.
Hoffen wir, dass sie recht hat.
Herzliche Grüße
Deine Mutter, Dein Vater, Engwaladiel und Deine Freunde