Samstag, 26. Februar 2011

Angmar - Mittag

Geliebte Heimat,

Soeben erreichte mich Zazul, er ist unbeschadet bei mir angekommen. Jedoch brachte er keine Worte von Euch. Geht es Euch gut? Ich hoffe diese Zeilen erreichen Euch unbeschadet.

Die Tage sind dunkel und die Nächte schwarz. Es ist kalt. Kalt um mich herum und ich suche die Wärme in mir. Diese Lande sind so gefährlich durchzogen von Schatten und Grauen, dass ich es nicht einmal wage außerhalb gesicherter Mauern diese Zeilen zu verfassen. Meine Ruhepunkte sind derzeit stets in gefestigten Ortschaften, die eine gewisse Sicherheit bieten. Zwischen Zwergen und Menschen - ich komme mir gefangen vor. Kein freies Atmen, keine Wälder.

Auf meinem Weg in diese Gegend traf ich eine Frau. Sie bot sich an mich zu begleiten, da sie etwas in Angmar etwas zu erledigen habe. Im Gegenzug erwartet sie Hilfe von mir bei diesem Vorhaben. Dem stimmte ich zu. Lithawen - und eine Tänzerin mit den Waffen ist sie wirklich. Jedoch ist ihr Name nicht der eines Menschen und ihre klaren Augen, wie ich sie sonst bei Menschen nicht sah, verwunderten mich ebenso. Viele Gespräche haben nicht statt gefunden, was mich jedoch nicht stört.

Erstaunlicherweise traf ich vor wenigen Stunden Frau Rosewyn hier an, welche etwas suchte. Ich war etwas irritiert hier jemanden aus der Gemeinschaft anzutreffen und wollte sie auch nicht alleine auf die Suche gehen lassen. Ich hoffe sie ist wohlbehalten wieder im Breeland angekommen.

Ich hörte von einer Blibiothek der Angmarim - ich weiss sehr wohl, dass es ein gefährliches Unterfangen sein mag dort einzudringen, doch wenn wir antworten auf die Vorkommnisse in Bree suchen, dann werden wir sie dort sicher finden. 

Ihr seht, geliebte Familie, dass ich gerade schwere Zeiten durchlebe. Doch auch diese Zeiten werden vorbei gehen und anderen Zeiten Platz machen. 

Mit dieser Hoffnung und der Liebe zu Euch im Herzen schließe ich diesen Brief. Möge bei Euch mehr Wärme sein. 

Ich erwarte in Sehnsucht Eure Zeilen und hoffe, dass sie mich dieses mal erreichen.

Damaria

Dienstag, 22. Februar 2011

Bruchtal - Morgens

Geliebte Heimat,

Gerade bahnen die ersten Strahlen der Sonne den Weg für einen neuen Tag. Leichter Nebel erhebt sich über die kleine Wiese, die ich von hier sehen kann. Die Vögel beginnen den Tag Willkommen zu heißen und nichts lässt auch nur annähernd anmuten wie es derzeit in allen Ecken der Welt aussieht. Dieser Friede, der hier noch herrscht ist wahrlich ein Kleinod. Die Rehe, die gerade in den Armen des Waldes vor dem Tag Zuflucht suchen wissen nichts vom Blutvergießen. Wissen nichts von dem was diese Welt heimsucht. Beneidenswert. Frei. Im Jetzt. Lange ist es her - zu lang. Findet man dieses Gefühl jemals wieder? Irgendwann? Und wann ging es verloren? Ich habe es vergessen. Zu lange her. Zu weit weg. Nur ein schwacher Funken der Erinnerung daran ist geblieben.

Beim zusammenfassen meiner Schriften wurde mir deutlich vor Augen geführt was für eine Zeit angebrochen ist. Nein - angebrochen umschreibt es nicht - denn wir sind schon mittendrin. Schon eine ganze Weile. Mein drittes Kapitel über die Einsamen Lande ist abgeschlossen und befindet sich per Boten auf dem Weg zu Euch. Das Kapitel über die Nordhöhen werde ich als nächstes angehen. Doch jedes Wort, welches meinen Federkiel verlässt bringt Erinnerungen zurück. Und mit jeder leidvollen Erinnerung wächst die Sehnsucht, dass eine bessere, friedlichere Zeit anbrechen möge. Wo jeder wieder frei wie die Vögel und unschuldig wie die Rehe sein können. Wann wird diese Zeit anbrechen? Ich spüre sie noch lange nicht kommen. Unnahbar - weit entfernt.

Ich habe mir eure letzten Wort sehr zu Herzen genommen. Und sie haben mein Herz schwer gemacht. Mir ist bewusst, dass es schmerzhaft sein kann. Und vielleicht vermittelte ich etwas falsches, denn die meiste meiner Zeit verbringe ich mit mir. 
Vielleicht habe ich mich überschätzt? Der Wunsch nach einem Gefährten an der Seite, der mein Herz und meine Seele erkennt ist manchmal mehr und manchmal weniger ausgeprägt. Hier und Jetzt - in Bruchtal- fühle ich mich wohl und geborgen. 
Doch ich spüre, dass die Zeit des Aufbruchs mich bald ereilen wird. Weiter ziehen. Andere Länder erkunden. Neues Schrecken und mehr Schatten erfahren. Mit jedem Abschnitt meiner Reise gerate ich tiefer hinein in eine Welt, die so anders ist als ich sie gerne erleben würde. Und um so dunkler die Schatten werden, um so schwerer ist es mein Licht wahrzunehmen. Es kostet Kraft und ich spüre genau, dass eine schwere Zeit mich erreichen wird. Und genau dann, wenn ich diese Dinge spüre, wünschte ich mir jemanden an meine Seite, der die selben Dinge spürt und wahrnimmt wie ich. 

Ich werde nun langsam schon einmal beginnen zu packen. Meine wenigen Habseeligkeiten. Ich werde die nächste Zeit meine geliebten tierischen Freunde um mich sammeln. Ich hoffe sie werden mich begleiten. Ich würde es ihnen nicht verübeln, wenn sie lieber hier bleiben. 

Liebster Tirbarion - wie Du meinen Worten entnimmst steht ein Besuch der Heimat vorerst nicht auf meinem Lebensweg beschrieben. Verzeih!

Grüße aus der Ferne
Damaria

Montag, 21. Februar 2011

Lindon - Nacht

Geliebte Damaria,

Welch Freude Dir heute mitteilen zu können, dass Tirbarion wohlbehalten wieder die Heimat erreicht. Sein Herz blutete zu sehr, um länger reisen zu wollen. Er fand Dich zwar nicht, jedoch hat er sich auf das Gefühl verlassen, dass es Dir gut geht. Er hat viele Eindrücke mitgebracht und versteht Dich und Dein Empfinden in manchen Situationen wohl nun nochmal um einiges besser.

Wie geht es Dir geliebtes Herz? Weilst Du noch in Bruchtal derzeit? Kommst Du mit Deinen Schriften voran? Verwundert nehmen wir zur Kenntnis, dass Du einige menschliche Bekanntschaften knüpfst. Was veranlasst Dich dazu? Ist es nicht Aussage genug, dass sich die Menschenfrau nun schon einige Zeit nicht mehr gemeldet hat? Vergiss niemals, dass man sein Herz nicht an Dinge hängt, die so schnell vergänglich sind wie ein Menschenleben. Du wirst wissen, was Dir und Deinem Sein gut tut, wir möchten Dir nur in Erinnerung rufen, was für Auswirkungen Dich erwarten könnten. 

Nun möchte Tirbarion noch einige Worte an Dich senden:

Geliebte Schwester,

Welch eine Reise. Ich habe Zwerge getroffen und Menschen. Es gab sogar einen Ork, den ich aus der Ferne erspäht habe. Ein echter wahrhaftiger Ork! Natürlich habe ich schnell das Weite gesucht. Vergib mir, dass ich die Suche aufgeben musste, aber ich fühlte mich der Gefahr nicht gewachsen und mein Herz sprach zu mir, dass es Dir gut geht. Deswegen brach ich wieder in Richtung Heimat auf.
Ich vermisse Dich schmerzlich und würde mich freuen, wenn Du Deine Reisen und Erkundigungen für einige Zeit unterbrechen könntest, um uns besuchen zu können. 

Dein nun welterfahrener Bruder
Tirbarion

So geliebte Damaria, nun schließen wir diesen Brief und senden Dir Zazul wieder zurück. Fühle Dich geliebt und umarmt.

Deine Dich vermissenden Freunde und Familie

Mittwoch, 16. Februar 2011

Notizen

*einige Notizen, die sich in den Unterlagen der Elbe finden lassen - da sie ohne Zeitangabe sind, lässt sich nicht feststellen, wann und wo sie diese gemacht hat*

Punkt 1:
Tiere verhalten sich innerhalb Brees merkwürdig. Ein Rudel Hunde wirkte verstört. Dies war in der Nähe des Stadtarchivs. Werde dies weiter im Auge behalten.
Archiv selber konnte keine Informationen vermitteln, was laut dem Verwalter darauf schließen lässt, dass sich redliche Personen mit dererlei Themen nicht befassen.
Wegen der Tiere Menschen aufgesucht, welche in der Nähe Hunde züchten.²

Punkt 2:
Eine Frau bot uns Informationen an, welche sie für Münzen verkaufen wollte. Sie wirkt, wie alle Menschen, nicht besonders vertrauenswürdig. Da sie jedoch nur einige dieser Münzen verlangt wäre es vielleicht einen Versuch wert.

Punkt 3:
Ein dunkelhäutiges und ausgesprochen seltsames Menschenmädchen sprach nicht mit ihrer Seele und ihrer Zunge etwas über den gesuchten Gegenstand, der uns zu dem Verursacher des Problems führen würde.
Der Gegenstand wird wohl bewirken, dass Dinge die nicht zusammen gehören zusammen geführt werden. Der genaue Wortlaut sprach von Toten. 
Das dunkelhäutige Mädchen sprach (in ihrem eigenem Sein) davon, dass Angmarims dieses Hilfsmittel anwenden.
Durch meine Reisen und beim Sichten meiner Aufzeichnungen über die verschiedenen Länder habe ich mich nochmal näher mit diesem Volk beschäftigt. Ich beschrieb sie als rachsüchtig und hob besonders die Feindschaft mit den Dunedain hervor.

Sie verbreiten die Lehren Morgoths, dem schwarzen Feind des Welt. Dieser verstand es schon immer alle Völker zu verführen. Dadurch das die Riten des Volkes, durch den Ursprung, mit Dämonen und Naturgewalten in Tiergestalt verwoben sind, würde dies mit dem merkwürdigem Verhalten der Hunde im Einklang stehen.


²Unfassbar wie Menschen mit Seelen umgehen.


*eine Randnotiz ganz unten*
Aliasa wagte es mir einen Namen zu geben, um uns zu decken und verstecken. Die Tatsache an sich wäre verwerflich genug, doch der Name, den den sie erwählte grenzte an einer Beleidigung. "Die die nichts erfüllt" - wenn dies ihre Sicht der Dinge ist, dann sei dies ihr Recht. Ein Wort der Erklärung wird dennoch nötig sein.

Montag, 14. Februar 2011

Bruchtal - Nachmittags

Geliebte Heimat,

Verzeiht, dass ich erst jetzt wieder schreibe, doch meine Beobachtungen der Trollhöhen nahmen einige Zeit in Anspruch.. Doch ich bin wohlauf und es geht mir sehr gut.

Ich verbrachte die letzten Tage und Wochen damit die nähere Umgebung zu erkunden und schloß mich einigen Elben Bruchtals an, um die Straße im Auge zu behalten. Denn nicht nur, dass die Tiere hier mit Vorsicht zu genießen sind, treiben sich auch Trolle an vielen Punkten der Landschaft herum. Weiter verwunderlich wäre dies ohne Frage nicht. Jedoch scheinen sie organisierter, als man es von ihnen vermuten würde und meine Beobachtungen zeigten, das es sehr viele sind, die auf jeden Fall im Auge behalten werden sollten.

Gerade als ich von den südlichen Trollhöhen meine Beobachtungen nach Bruchtal tragen wollte, um sie zu Papier zu bringen, traf ich eine junge Frau, die mich beim Gespräch mit einer Elbe unterbrach und nach einer Möglichkeit fragte, wo man die Trolle beobachten könne. 
Sie meinte, dass es selbst bis Bree schon durchgedrungen sei, dass hier merkwürdige Dinge vor sich gehen. Sie sei im Auftrag eines Mannes hier, kannte jedoch den Weg nicht. Da sich auf meinem Rückweg nach Bruchtal einige Gelegenheiten boten ihr entsprechende Stellen zu zeigen, bot ich ihr an mir zu folgen.
Myandra - so heißt diese ängstliche Frau- wirkte sehr dankbar und erleichtert, dass sie jemanden gefunden hatte, der sie ein Stück weit begleiten würde.
Doch kaum hatten wir eine kleine Lichtung erreicht, auf der Trolle waren bekam sie es mit der Angst zu tun und lief davon.
Nach einer Weile kam ein junger Mann hinzu, der sich dazu bereit erklärte Myandra zu begleiten. Weil es meinen Beobachtungen nur hilfreich sein konnte, gingen wir also zu dritt. 
Myandra wollte danach zügigen Schrittes wieder nach Bree aufbrechen - ich brach dann nach Bruchtal auf.

Zu meiner Verwunderung traf ich einige Tage später auch Myandra in Bruchtal an. Sie hatte sich entschlossen die Bibliothek zu besuchen und überbrachte ihre Neuigkeiten per Boten nach Bree.

Gerade, als wir im Gespräch vertieft waren, trat ein Jäger hinzu, den ich schon in Esteldin getroffen hatte. Er wollte in die Wälder gehen, um einiges an Wild zu jagen und brauchte eine Begleitung, welche sich in den Wäldern hier auskennt, denn er wollte nicht unnötig irgendwelchen Kreaturen über den Weg laufen. 
Maurillius ist ein geschickter Jäger - und ein ruhiger Gefährte. Stundenlang sprachen wir nicht ein Wort und dies kam mir sehr gelegen. 

Von Aliasa hörte ich bisher leider noch nichts, doch ich denke, dass es ihr gut geht. Ich würde mir wünschen, dass sich unsere Wege abermals kreuzen, denn auch wenn ich die eine oder andere Bekanntschaft mache, bleibt es doch bei oberflächlichen Höflichkeiten. 

Nun werde ich meine Aufzeichnungen vervollständigen und sende Euch eine liebe Umarmung. Dir geliebte Mutter sei gesagt, dass Du mir immer sehr nah bist. Ist Tirbarion bereits nach Hause zurück gekehrt?

Ich freue mich auf eure Worte und Botschaften und erwarte sie mit Sehnsucht.
Damaria

Donnerstag, 10. Februar 2011

Lindon - Mittag

Geliebte Tochter,

Noch haben wir keine Nachricht von Deinem Bruder erhalten. Sollte er heimkehren werden wir Dir ohne Umschweife eine Nachricht zukommen lassen.

Das Du wieder in Bruchtal weilst erfreut unsere Herzen. Auch wenn sich dort Veränderungen zeigen, wie Du berichtest. So wissen wir Dich in schützenden Händen und erwarten mit Vorfreude die ersten Reiseberichte, die Du uns sicher zukommen lassen wirst.

Mutter kümmert sich seit Tirbarions Abreise um Dein Heim und verbringt viel Zeit damit dort einfach nur Deine Gegenwart zu spüren. Deine Zeichnungen und Beschreibungen der Tiere betrachtet sie mit großer Freude und auch Deine Handarbeiten, die noch immer an jedem Ort des Hauses zu finden sind zaubern ihr ein Lächeln ins Gesicht. Es sind so viele Jahre vergangen, dass Du in diesen Räumen die Ruhe suchtest und doch ist noch alles unberührt. Selbst die Blumen wechselt Deine Mutter täglich, damit Du alles so vorfindest, wie Du es verlassen hast, wenn Dein Weg Dich wieder nach Hause bringt. Und sei es nur für einen kurzen Besuch.

Das es ungewohnt sein mag, nach einiger Zeit der Begleitung alleine zu reisen, kann ich nachfühlen. 

Neues gibt es von hier nicht zu berichten. Doch besser dies, als wenn ich Dir schlechte Kunde vermitteln müsste.

Mögen die Valar Dich schützen und liebevoll in den Armen wiegen, wenn nötig ist.
Dein Dich liebender Vater

Sonntag, 6. Februar 2011

Bruchtal - Abendröte

Geliebte Heimat,

Tirbarion unterwegs nach mir zu suchen? Ich hoffe er wird meiner Spur nicht weiter als bis nach Bree folgen. Mein erster Gedanke war, dass ich umgehend umkehren und nach Bree zurück kehren sollte. Doch ich habe keine Gewissheit ihn dort zu finden und er wäre mir immer einige Zeit voraus. Deswegen werde ich meine Reise fortsetzen und hoffen, dass mein geliebter Bruder nicht an die falschen Personen gerät. Es ehrt mich, dass er aufbrach um mich zu suchen, doch gleichzeitig trübt es mich, denn er ist sich nicht bewusst darüber, welche Gefahren ihn ereilen werden, wenn er tiefer in die Lande eindringt. Ich hoffe Engwaladiel behält recht und Tirbarion kehrt alsbald wieder in eure Mitte zurück. Aufhalten hättet ihr ihn niemals können, dessen bin ich sicher. Er war schon immer so. Was er sich in den Kopf setzte, tat er. Es ist sein Sein. Er wird seinen Weg sicher finden. Das was mir etwas mehr Sorge bereitet ist seine offene Art auf andere zuzugehen. Ich fürchte er wird auf seinen Reisen durch diesen Teil seines Seins Erfahrungen machen, die ich ihm gerne erspart hätte. 

Die Nordhöhen habe ich, wie Ihr sehen könnt, nun verlassen. Nachdem das gröbste der kleinen Elbensiedlung dort wieder aufgebaut war traten die Elben an mich heran und baten mich, sobald ich wieder einmal nach Bruchtal kommen sollte, dort einen Brief abzugeben. Da mich in den Nordhöhen nichts mehr hielt und auch Aliasas Rückkehr ungewiss ist, entschied ich mich aufzubrechen. Die Reise war ruhig. Zum einen wohl, weil ich seit einigen Monden das erste mal wieder alleine unterwegs war, zum anderen gab es aber auch keine besonderen Vorkommnisse. Alagos trat einmal fehl und wir mussten einige Tage gehen, bis sich sein Bein wieder erholt hatte. Das jedoch war das einzige.

Nun vielleicht ist dies so nicht ganz wahr. Natürlich gab es nach wie vor überall Orks und andere Kreaturen, das jedoch scheint sich zum Alltag eines Reisenden zu entwickeln und wird von mir deswegen nicht gesondert erwähnt.

In Bruchtal angekommen bekam ich ein angenehmes Gästezimmer, wo ich mich gerade eingerichtet habe. Ich habe das Gefühl, dass dieser Aufenthalt nicht so schnell beendet sein wird. Ich deckte mich mit allerlei Stoffen ein und werde die Abende damit füllen das ein oder andere zu nähen. Außerdem finde ich hier nun auch die Zeit und Ruhe den Bericht über die Einsamen Lande abzuschließen und den der Nordhöhen zu beginnen. Auch in Bruchtal spürt man dieser Zeit die sich anbahnende Gefahr. Einige Elben wurden ausgeschickt um die Straßen zu beobachten. Auch hier scheinen die Tiere sich langsam zu verändern und aggressiver zu werden. So berichtete mir gleich bei meiner Ankunft eine Wache. Etwas schlimmes geht vor sich und es scheint sich überall zu erstrecken. 
Ich werde die Tage einmal einen der Straßenposten aufsuchen um zu erfragen was sie beobachten konnten. 

So werde ich also nun diesen Landstrich genauer beobachten und die Entwicklungen festhalten. Sobald ich nach Bree zurück kehre werde ich in der Gemeinschaft darum bitten, die Augen nach Tirbarion offen zu halten. Doch weiss ich noch nicht, wann dies sein wird. Ich werde spüren, wann die Zeit dafür gekommen ist. 

Nun schließe ich diesen Brief. Ich werde noch eine Runde gehen und meinen Gedanken nachhängen. Viel ist passiert und ich spüre, dass dies alles erst der Anfang von etwas noch größerem sein wird, als ich es mir vorstellen kann. Dieses Gefühl werde ich versuchen zu sortieren.

Sorgt Euch nicht. Nicht um mich. Nicht um Tirbarion. Es wird die Zeit kommen, wo wir uns wieder in die Arme schließen werden. Dessen bin ich gewiss. 

Vermissende Grüße
Damaria

Lindon - Morgendämmerung

Geliebte Tochter, vermisste Freundin,

Die Zeiten, die einem das Herz erfreuen vergehen immer schneller als jene, die einem das Herz trüben. So können sich tausende Jahre voller Einklang und Zufriedenheit wie ein Korn innerhalb einer Sanduhr anfühlen. Aber nur wenige Hundert können erlebt werden wie die Ewigkeit. Doch halte diesen Sandkorn fest, den Du Dir aus Bruchtal mitgenommen hast. Er ist in Dir. Wann immer wieder schwere Zeiten auf Dich zukommen mögen suche nach diesen Sandkörnern in Deinem Herzen und Du wirst daraus Kraft und Zufriedenheit schöpfen.

Deine Worte über den Vorfall in der großen Stadt der Menschen liessen uns aufhorchen. Wir verstehen, wenn Du nicht ins Detail zu gehen bereit bist, doch wisse das wir da sein werden, wenn es nötig ist. Deine Wachsamkeit und Deine Loyalität werden Dir den richtigen Weg weisen. So wie diese Gemeinschaft bei Dir war, als Du um Hilfe gebeten hast wirst Du selbstredend auch da sein, wenn es dort Schwierigkeiten gibt. Alles andere wäre nicht Deiner würdig. Doch gib auf Dich acht geliebte Damaria. 

Deine Zeilen haben Deinen Bruder sehr aufgebracht, denn das Du ihm etwas verschweigst ist ihm mehr wie fremd. Aus diesem Grunde war er sicher, dass etwas wirklich schlimmes passiert sein musste.
Er brach auf, deswegen hat er diese Zeilen nicht mitgestaltet. Wohl spürend, dass Du noch wohlauf bist und es Dir gut geht, trug es ihn doch hinaus, um Bree aufzusuchen. Du kennst ihn, Damaria. Wir wissen sehr wohl, dass es Dir sicher nicht recht sein mag, dass er die schützenden Arme der seinen verlässt. Aber er ist jung und ungstüm. Wir konnten  ihn nicht dazu umstimmen, sich diese Entscheidung in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Völlig übereilt brach er auf. Wir hoffen bald von ihm zu hören oder zu lesen. 

Es scheint die Zeit des Aufbruchs um sich zu greifen, wenn auch Deine Begleitung sich aufmachte, um nach Bree zurück zu kehren. Aber so wie Du in Bruchtal einen Augenblick Alltag suchen musstest, wird es auch für sie wichtig sein diesen zu finden. Bedenke immer, dass ein Menschenleben kurz ist. Deswegen sind sie sehr bestrebt es reich zu füllen. Sonst verspüren sie eine Wehmut ihre kurze Zeit verschenkt zu haben. Vielleicht kreuzen sich eure Wege ja tatsächlich in Bree ein weiteres mal. Du wirst uns ja sicher davon berichten.

Engwaladiel war von dem Aufbruch Deines Bruders auch nicht angetan, doch sie spürte, dass diese Reise für ihn wichtig ist. Und das es wichtig ist für ihn diesen Weg alleine zu gehen. Als er Aufbrach war sie zuversichtlich ihn sehr schnell wieder sehen zu können. Er ist nicht die Art Elb, die lange umherstreifen wollen.

Hoffen wir, dass sie recht hat.

Herzliche Grüße
Deine Mutter, Dein Vater, Engwaladiel und Deine Freunde

Mittwoch, 2. Februar 2011

Nordhöhen - Nacht

Geliebte Heimat,

Leider ist die wunderschöne Zeit in Bruchteil schon zu Ende gegangen und ich verweile nun in den Nordhöhen. Wohl wissend, dass dieses Land ebenso wenig füllige Wälder und grüne Auen bereit halten wird habe ich die Zeit in Bruchtal genutzt um mir Umhänge zu nähen. Ich besuchte ein kleines Fest in Bruchtal und verlebte dort einen Wimpernschlag lang etwas Alltag und ein wenig angenehme Kurzweil. 

Während Aliasa die meiste Ihrer Zeit in der Bibiothek verbrachte, nutze ich die Momente des Friedens um mich ganz einfacher Dinge wie dem Musizieren, Nähen und Backen zu erfreuen. Dinge die wahrlich zu kurz kamen seit meinem Aufbruch. 

Die Reise von Bruchtal in die Nordhöhen verlief ruhig und ereignislos, doch wieder wurde mir bewusst in welch gefährlichen Zeiten wir leben. Nicht nur, dass die Orks sich überall im Land ausbreiten und wahre Festungen errichten, selbst die Tiere des Waldes scheinen ein erhöhtes Potential der Gewalt in ihrem Herzen zu tragen. Dies erschreckt und verwundert mich gleichermaßen.

Wir unterbrachen unsere Reise für einen kurzen Aufenthalt in Bree, wo ich bei der Gemeinschaft Sonnenwind lediglich einen kurzen Besuch eingeplant hatte. Dieser gestaltete sich allerdings weniger ruhig, wie ich es erhoffte. Einige Umstände, mit denen ich eurer aller Herzen nicht belasten mag, sind schwierig dort und es geht selbst unter den Menschen mittlerweile um Leben und Tod. Was erschreckend ist. Sind diese Zeiten nicht sop schon schwer genug? Müssen sich die Völker untereinander das Leben noch unnötig schwer machen?
Sorgt euch nicht um mich. Meine Ohren sind wachsam und meine Augen ruhen nicht. Ich verspüre keine Angst und gedenke mich nicht zu verstecken. Wenn die, die reinen Herzens sind sich im Dunkeln verbergen müssen, um denen die schlechtes wollen zu entgehen, dann kann das nicht richtig sein. Sich im Dunkeln zu verbergen, wenn das Dunkle nach einem sucht halte ich für keine gute Idee. Wachsamkeit und Vorsicht walten zu lassen wird genügen.

Nach unserem Aufenthalt in Bree reisten wir weiter in Richtung der Nordhöhen, wo ich derzeit auch noch verweile. Aliasa entschied sich mit ihrem Bekannten Aylon nach Bree zurück zu kehren. So trennen sich derzeit unsere Wege. Doch durch die Umstände, die die Gemeinschaft in Bree derzeit erfährt wird wohl auch mein Weg in absehbarer Zeit wieder in diese Richtung führen. 

Eines der ersten Dinge, die ich in den Nordhöhen tat war die kleine Elbensiedlung dort zu besuchen. Zu meinem erschrecken herrschen selbst dort fürchterliche Zustände. Teile der Siedlung sind zerfallen und die Elben, die dort leben haben schwer mit einer Flut der Orks zu kämpfen. So sehr, dass es ihnen nicht möglich ist an einem Rat in Esteldin teilzunehmen, bei dem über das weitere vorgehen gegen die drohende Gefahr beraten werden soll. 
Ich konnte diesen Zustand natürlich nicht so stehen lassen, denn es ist eine Frage des Herzens mit helfenden Händen dieser Siedlung zur Seite zu stehen. So bat ich Aliasa um Hilfe. Ja ich bin mir meiner Worte bewusst und ich habe einige Zeit darüber nachgedacht, ob es eine Weise und richtige Entscheidung sein würde sie mit hineinzuziehen. Denn sie wirkte mehr wie erschöpft. Ermüdet. Zerbrechlich. Eben menschlich. Seit dem Vorfall in Bree wirkt sie ständig auf dem Sprung. Vielleicht wäre es besser gewesen sie nicht zu bitten, doch alleine in ein Orklager einzumaschieren kam mir ebenfalls töricht vor. So sendete ich Zazul zu Sonnenwind, um dort um Hilfe zu bitten und bat auch Aliasa um eben diese.

Zu meiner Überraschung trafen schon wenige Tage darauf einige Helfer ein und wir nahmen diese Herausforderung an und überstanden sie unversehrt. Mein Vertrauen in die Gemeinschaft hat dies sicherlich gesteigert. 

Nach dieser schweren Aufgabe wollte Aliasa mit Herrn Aylon nach Bree zurück kehren. Ich entschied noch zu verweilen. Mich zieht im Moment nichts in diese Gegend. Das mag in einiger Zeit anders aussehen. Zudem gibt es hier einige Tier und Pflanzenarten, die ich durchaus als beobachtungswert bezeichnen würde. Damit werde ich mich beschäftigen, während ich das Land weiter erkunde und dokumentiere wie es um es gestellt ist.


Doch nun genug der schweren Zeiten und der Schatten, die sich über alle Lande ziehen. Tirbarion, was konnte ich voller Freude lesen? Ich freue mich, dass Du Dein Herz gefunden hast und ihr entschieden habt gemeinsam euren Weg zu gehen. Ich sende Dir eine liebevolle Umarmung und auch Engwaladiel schließe ich aus der Ferne fest in meine Arme. Gib gut auf mein Kleidod Acht, werte Engwaladiel. Ich weiss ihn in Deiner Gegenwart in liebenden Händen. Ich freue mich sehr für Euch beide und es ist ein Wunsch tief in meinem Herzen eurer offiziellen Verbindung beizuwohnen. Doch kann ich noch nicht sagen, wann mir dies vergönnt sein wird. Sprecht nur ein Wort und ich werde auf dem schnellsten Weg nach Hause kommen. Dieses Ereignis werde ich mir keinesfalls entgehen lassen. 

Einen herzlichen Kuss und eine warme Umarmung
Damaria

Lindon - Abend

Geliebte Schwester,

Dieses mal erreichen Dich ganz persönliche Worte von mir zu Dir. Welch schöne Idee Bruchtal zu besuchen. Ich kann mir vorstellen, dass diese Reise Dir mehr wie gut getan hat und auch wichtig für Deine Seele war. Fern ab der Heimat und denen Deines Volkes, immer auf der Hut und wachsam, da sind Pauses des zu sichs findens wichtig. 

Garondiel erreichten Deine Zeilen leider nicht mehr. Nicht mehr seine Augen, doch sicher sein Herz. 

Hier gibt es gar nicht viel Neues zu berichten. Mutter vermisst Dich oft schmerzlich auch wenn sie dies nicht sagen würde, um Dein Herz nicht zu trüben. Doch sehe ich sie manchmal Deine Briefe in den Händen haltend oder Deine Aufzeichnungen und Zeichnungen über die Tiere und Wälder durchblättern. Und Wehmut liegt in ihrem Blick. Wehmut und Sorge. Deine letzten Zeilen beruhigten sie sehr, denn sie wirkten so, als sei Dein Herz zufrieden.

Auch mein Herz singt seit einiger Zeit ein besonderes Lied. Du ahnst sicher worum es geht und ich möchte meine Freude mit Dir teilen. Erinnerst Du Dich an Engwaladiel? Mein Herz und das ihre singen nun ein gemeinsames Lied. Du hattest also recht, als Du vor Deinem Aufbruch gesagt hast, dass sie für mich noch eine besondere Rolle spielen würde. Das dieser Platz, den sie einnimmt so ein besonderer sein wird war mir damals aber noch nicht bewusst. Wenn sie lacht oder ihren spontanen Ideen nachgeht, dann erblüht mein Herz und die Sonne erreicht mich auch an dunklen Regentagen. Sie nahm mich schon öfter mit auf die Jagd, aber Du kennst mich, geliebte Schwester. Ruhig sein und abwarten, dass ein Reh auftaucht gehört ganz sicher nicht zu meinen Stärken.
Erinnerst Du Dich noch, als ich Dich einmal begleiten wollte, als Du Deinen Beobachtungen nachgegangen bist? Die ganzen Stunden über saßen wir eigentlich umsonst da, weil mein Mund das Schweigen nicht finden konnte. Da sind wir doch unterschiedlich, Damaria. 

Und so ging es Engwaladiel ebenso. Wenn sie mich mitnahm zum jagen, wollte ihr keine Beute vor den Bogen kommen. Dennoch nahm sie mich immer wieder gerne mit und wir fanden unser gemeinsames Sein. Unsere Liebe konnte im Schatten der Bäume erblühen und wächst weiterhin.

Wann wir Hochzeit halten wissen wir noch nicht, denn das möchte ich abhängig von Deiner Rückkehr machen. Ein Fest ohne Dich möchte ich nicht verleben. An diesem Tag möchte ich Dich an meiner Seite wissen, denn wer außer Dir könnte mir Ruhe schenken. 

Ich sende Dir eine herzliche Umarmung.

Dein Dich liebender Bruder
Tirbarion